Sonnenaufgang auf 6088 Metern, Piranha-Fischen & Abschiede
Die letzten Wochen in Tarabuco sind immer mehr von dem Hintergedanken geprägt, dass es dem Ende zugeht mit unserem Freiwilligen Jahr hier in Bolivien. So ist alles natürlich noch intensiver, weil man es so sehr genießen möchte wie es geht. Wir hatten noch das Glück und Vergnügen an einer großen Dorf-Fiesta zum Aniversario de Tarabuco teilzunehmen, bevor die Schulferien losgingen. So gab es die übliche Parade über die Plaza und eine Serenata, was soviel heißt wie mehrere Bands, die die ganze Nacht über die tanzenden Leute mit bolivianischer Cumbia-Musik bespielt haben.
Am Wochenende nach dem Aniversario begannen dann schon die zweiwöchigen Winterferien, die wir noch einmal zum Reisen nutzen wollten. Wir fuhren nach La Paz. Dort war unser großes WG-Vorhaben eigentlich schon seit Beginn des Jahres, oder eher seit wir auf dem Vorbereitungsseminar davon gehört hatten, die Besteigung eines 6000ers. Der Huayna Potosí war der auserkorene Berg und so begaben wir uns in einer geführten 3-tages-Tour auf den Gipfel. Es war eine tolle Erfahrung, die mir zwar einiges abverlangt hat, sich aber sehr positiv eingeprägt hat. Zum Sonnenaufgang am Gipfel anzukommen, nachdem wir mehrere Stunden in Dunkelheit durch den Schnee bergauf gestapft waren, war einfach beeindruckend.
Nach diesen körperlich anstrengenden Tagen haben wir uns ein paar entspannte Tage in den Pampas bei Rurrenabaque gegönnt. Rurrenabaque liegt im Tiefland des Amazonasbeckens an der Grenze zwischen den Departamentos La Paz und Beni. Auf einer mehrtägigen Tour über den Río Yacuma haben wir die Flora und Fauna von unserer lancha (schmales, langes Boot) aus betrachten und bestaunen können. Wir haben Alligatoren, Kaimane, Affen, Capivaras, Schildkröten, verschiedenste Vögel, eine Anakonda und rosa Delfine gesehen, sind durch Sümpfe gestakst, haben Piranhas geangelt und es uns in Hängematten gut gehen lassen. Nach der Tour waren wir einen weiteren Tag in Rurrenabaque und haben uns der exzellenten Küche dort noch einmal ausführlicher zugewandt. Über Nacht ging es dann wieder zurück nach La Paz, wo wir noch einen Tag auf der riesigen Feria 16 de Julio unterwegs waren.
Nun ist unsere letzte Arbeitswoche hier und es wird Zeit sich von Tarabuco und den Leuten in den verschiedenen Einsatzstellen zu verabschieden. In einigen Klassen hatte ich schon meine letzten Stunden, was immer sehr schön war, wenn auch traurig. Es ist merkwürdig sich nach fast einem Jahr von seinen liebgewonnenen Schülern und Kollegen zu verabschieden und nicht zu wissen, ob oder wann man sich wiedersehen wird.
Ich kann noch gar nicht richtig begreifen, dass ich in zwei Wochen schon wieder zu Hause sein werde. Tarabuco und die bolivianische Kultur sind mir so vertraut geworden und ich fühle mich wohl hier, aber freue mich auch darauf, bald zurückzufliegen. Ich lasse vielleicht nocheinmal etwas von mir hören in nächster Zeit. Bis dahin lasst es euch gut gehen!
Eure Lotte 🙂
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