Reisebericht Nr. 3

Weiter gehts mit Reisebericht Nr. 3

Über die bolivianisch-peruanische Grenze sind wir am Nachmittag des 10. Januar gehüpft. Das Einreiseverfahren hat zwar etwas Zeit in Anspruch genommen, ging im Großen und Ganzen jedoch ziemlich fix und unkompliziert. Unser erster Halt in Peru war Puno, eine kleine Stadt, die auch am Titicaca-See liegt und von der aus man Bootstouren zu den berühmten Islas Flotantes De Los Uros machen kann. Genau das haben wir auch getan. Die rund 70 Islas Flotantes sind schwimmende, künstliche Inseln, die zusammen ein ganzes Dorf  bilden. Die Einwohner lebten früher von Fischfang, heute jedoch überwiegend vom Tourismus. Das hat man auch sehr gemerkt, da man sehr an Touristen gewöhnt war und einem viele Souvenirs angeboten wurden.

Die Islas Flotantes im Titicaca-See
eine Einheimische zeigt uns am Modell den Aufbau der Inseln
auf einer Insel wohnt immer eine Familie

Abends sind wir in eine Flota nach Arequipa gestiegen. Schon am Busbahnhof ging es mir richtig schlecht und die gesamte Busfahrt wurde für mich sehr anstrengend, da ich irgendwie Schüttelfrost oder etwas Ähnliches hatte. Leider war ich von da an die gesamte Zeit, die wir in Peru verbracht haben, krank. Aber trotzdem war es unglaublich schön dort. Arequipas Highlights waren für mich ein stundenlanger und entspannter Besuch in einem Kloster, Alpakas auf einer Wiese mitten im Zentrum, die schöne Architektur in der Innenstadt und ein Supermarkt. Nach 5 fünf Monaten in Bolivien ohne einen Supermarkt, wie wir ihn von zu Hause kennen, war das schon etwas Besonderes. Ich war irgendwie fasziniert, wie geordnet, sauber und groß alles war – ganz anders als die Tiendas (kleine Straßenlädchen) und Märkte hier bei uns. Obwohl mir das Einkaufen auf Märkten mittlerweile besser gefällt. Man kauft nicht in vorgegebenen Mengen, kann neue Dinge ausprobieren und handeln. Es ist nicht so anonym und zeitaufwendiger, aber irgendwie sympathischer und bewusster. Peru kam mir insgesamt deutlich westlicher als Bolivien vor. Es war aber auch deutlich teurer.

Innenhof im Kloster „La Recoleta“
Im Museum des Klosters
Quipu, die Knotenschrift der Inkas
Die Klosterbibliothek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ein Lama im Kirchenfenster entdeckt

Von Arequipa aus führte uns unser Weg weiter nach Cusco, eine der touristischsten Städte Perus, da sie historisch sehr wichtig war und man von dort aus am besten nach Machu Picchu, der wohl bekanntesten Touristen-Attraktion Perus, gelangt. Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen und so haben wir eine Tour gebucht, die zwei Tage Machu Picchu und einen Tag Rainbow Mountains beinhaltet hat – drei unglaublich anstrengende, aber gleichzeitig sehr lohnende Tage. Tag 1 Machu Picchu gestaltete sich mit einem halben Tag Busfahrt und einem halben Tag durch den strömenden Regen nach Aguas Calientes stapfen, von wo aus man zu den Ruinen wandert. Tag 2 Machu Picchu startete um 4 Uhr morgens. Wir sind aufgestanden, haben uns in die vom Vortag immer noch durchnässten Sachen gezwängt (Reisen in der Regenzeit kann schon sehr nervig sein…) und sind im Dunkeln losgelaufen. Machu Picchu liegt bekanntermaßen auf einem Berg. Den muss man erst einmal hochlaufen -ein paar hundert Höhenmeter. Ich hab mich wie eine halbe Leiche gefühlt, so schlecht ging es mir leider an dem Tag, aber trotzdem haben wir uns irgendwie die Treppen hochgekämpft und sind nach knapp zwei Stunden oben angekommen, gerade rechtzeitig für die Führung. Diese war wirklich gut, denn ich wusste eher wenig über die Stadt, die im 15. Jahrhundert von den Inkas in den Anden errichtet wurde. Gegen Mittag machten wir uns wieder auf den Rückweg den Berg hinunter und zum Bus.

Regen, Regen, Regen
Leichen-Lotte am nächsten Tag
Die Ruinen von Machu Picchu

Abends sind wir wieder in Cusco angekommen, haben ein bisschen geschlafen und mussten wieder früh aufstehen, um die Tour zu den Rainbow-Mountains zu starten. Diese war wirklich sehr anstrengend, denn es ging bis über 5000 m Höhe, und ich war immer noch krank und dazu auch noch fertig von den zwei vorherigen Tagen. Aber wir haben es geschafft und es hat sich unglaublich gelohnt. Die Landschaft dort ist unglaublich beeindruckend und es ist auch toll, so etwas zu Fuß zu erreichen. Nachdem wir wieder abgestiegen sind, gab es noch ein super Mittagessen und dann ging es zurück nach Cusco und dort zum Busbahnhof, um eine Flota zurück nach Bolivien zu nehmen.

Alpakas auf dem Weg zu den Rainbow-Mountains
Coca-Backen-Grinsen

Am nächsten Morgen ging es also wieder zwischen Puno und Copacabana über die Grenze und weiter nach La Paz, wo wir noch ein paar schöne Tage mit Freiwilligen aus La Paz, Monteagudo und Sopachuy verbracht haben. Wir haben uns entspannt, sind durch die Stadt gelaufen, haben einen Geburtstag gefeiert und uns das Valle de la Luna angeguckt, bevor wir dann alle zusammen zurück zum Zwischenseminar nach Sucre gefahren sind. Es war sehr schön, mal alle Freiwilligen unserer Organisation wiederzusehen. Wir haben geredet, Probleme besprochen, viel Neues über Bolivien erfahren, Vorträge über unsere Arbeit hier gehalten und 2 Ausflüge gemacht. Wir sind auf ein Kirchendach mitten in der Stadt gestiegen und einen tag sind wir alle nach Cajamarca gefahren und sind dort den Inca-Trek gelaufen, den wir Tarabuco- und Cajamarca-Freiwilligen ja schon kannten.

Gewächshaus in Cajamarca

Jetzt sind wir seit eineinhalb Wochen wieder bei uns in Tarabuco. Am Montag hat die Schule wieder begonnen. Auf dem Seminar war Halbzeit, jetzt bin ich nur noch ein halbes Jahr hier, die Zeit vergeht so schnell… Aber ich freue mich auf die kommenden Monate!

Bis bald, eure Lotte 😉

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