Reisebericht Nr. 2
Hallo da draußen 🙂 Weiter geht es mit Reisebericht Nr. 2: Von Uyuni aus ging es abends für uns weiter nach La Paz. Ich bin das erste mal mit einer Cama- statt Semi-Cama (Bett, statt Halb-Bett) Flota gefahren, was wirklich sehr gemütlich war. Es gab sogar Kuscheldecken und die Lehnen konnte man sehr weit nach hinten klappen. Am nächsten Morgen sind wir dann in La Paz, einer unglaublich beeindruckenden Stadt, die mir sehr gut gefällt, angekommen. Während Sucre die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens ist, befindet sich jedoch die Regierung in La Paz, übrigens der höchstgelegene Regierungssitz der Welt mit über 3000 m Höhe. Am ersten Tag haben wir eine Walking-Tour gemacht, auf der wir die wichtigsten Attraktionen, wie die Basilika San Francisco, die Plaza Murillo mit dem Präsidentenpalast, ein Gefängnis mit einer äußerst interessanten Geschichte und verschiedene Märkte gesehen haben. Außerdem haben wir das Streetfood (Empanadas, Bananenchips und Papas Rellenas) genossen.
Am zweiten Tag haben wir uns Tiwanaku, eine Ausgrabungsstätte von Prä-Inka-Ruinen, ein paar Stunden außerhalb von La Paz angesehen. Um zur Bus-Haltestelle zu kommen, sind wir erst einmal mit dem Teleférico, einer weiteren großen Touristenattraktion der Stadt, gefahren. La Paz liegt in einem Talkessel und am oberen Rand des Kessels befindet sich der ehemalige Stadtteil El Alto, der mittlerweile eigenständig und nach Santa Cruz die zweit-bevölkerungsreichste Stadt Boliviens ist. Um diese beiden Städte strategisch besser miteinander zu verbinden, hat man vor einigen Jahren ein Seilbahnnetz erbaut. Mittlerweile gibt es 4 Linien und weitere sind in Planung. Es ist schon sehr beeindruckend in einer Gondel über ein Häusermeer zu fahren und in 5 Minuten fast 1000 Höhenmeter zurückzulegen. Als wir aus Tiwanaku zurückgekommen waren, hatte es in der Zwischenzeit anscheinend unglaublich geregnet, denn die Hauptstraße in El Alto war halb überschwemmt und kurz darauf haben wir von unserer Teleférico-Gondel aus gesehen, dass auf den Dächern sogar Schnee lag.
Den nächsten Tag haben Caro, David und ich uns wieder nach El Alto begeben, da dort zwei mal die Woche ein großer Markt stattfindet und wir uns das gerne ansehen wollten. Aber erst einmal war das mit viel Warten am Teleférico verbunden, da anscheinend die gesamte Stadt auf den Beinen war, nur mit dem Ziel auf die Fería in El Alto zu gehen. Der Markt war aber tatsächlich sehr, sehr groß. Ich hatte das Gefühl, dass es nichts gab, was es dort nicht gab. Von neuen oder geklauten Handys über Kleidung, lebensgroße Plüsch-Ice-Age-Tiere, Technik, Schuhe, Brillen, Möbel, Papageien, CDs, DVDs, Gewürze und leckerem Essen bis hin zu Autoteilen und Werkzeugen. Im Nachhinein habe ich aber erfahren, dass das, was wir gesehen haben, noch nicht einmal die Hälfte war… Ich habe mir ein paar Dinge zum Anziehen, eine Sonnenbrille und einen superleckeren frisch-gepressten Orangensaft (für umgerechnet etwa 20ct) gekauft.
Nach diesen paar Tagen La Paz sind wir weitergefahren, nach Copacabana an den Titicaca-See, den größten Süßwassersee Südamerikas. Copacabana ist eine sehr touristische kleine Stadt auf einer Halbinsel mit einem Strand, einer schönen Basilika, wo Autos gesegnet werden und einem Marine-Stützpunkt. Denn obwohl Bolivien schon lange (seit 1879 nach dem Salpeterkrieg) seinen Zugang zum Pazifik an Chile verloren hat, besitzt es eine sehr stolze Marine, die am Titicaca-See stationiert ist und dort trainiert. Bolivien kämpft noch immer um seinen verlorenen Meeres-Zugang und steht dahingehend gegen Chile in Den Haag vor dem internationalen Gerichtshof. Man spürt auch in der Bevölkerung, dass dieses Thema ein sehr sensibles und emotionales ist.
Von Copacabana aus haben wir eine Boots-Tour zu der Isla de la Luna und zur Isla del Sol gemacht. Beide Inseln spielten bei der Gründung des Inka-Reiches eine wichtige Rolle. Denn der Sonnengott Inti hat genau dort den ersten Inka geschaffen. Der Titicaca-See war für mich besonders schön, weil ich, in unserem recht trockenen Tarabuco, Seen und Flüsse, wie ich sie von zu Hause kenne, doch sehr vermisse. Darum war es toll, mal wieder ein bisschen Wasser in der Landschaft um sich zu haben und sogar baden zu gehen, auch wenn es unglaublich kalt war.
Wir haben noch einen weiteren Tag am See verbracht, jedoch nich auf der bolivianischen Seite, sondern auf der peruanischen. Über die Woche in Peru aber dann im nächsten Post mehr…
Bis dahin, eure Lotte 🙂
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