Eindrücke von der Entrada, Blonder Besuch und der Día del Estudiante

24. September 2017

Hallo aus dem sonnigen Sucre! Ich bin mit meinen Mitbewohnern über’s Wochenende hergefahren und genieße mal wieder ein bisschen WLAN und einen Frappuccino an der Plaza. Vor einer Woche war ja hier das Fest der Virgen de Guadalupe, der Schutzheiligen der Hauptstadt. Die Entrada wurde den ganzen Freitag und Samstag groß gefeiert. Es gab sehr viele Gruppen, die mit verschiedensten Tänzen durch die Straßen gezogen sind. Eine Choreografie war verrückter als die Andere und ein Kostüm bunter und schriller als das Nächste. Ich finde wirklich beeindruckend, wie ausdauernd die Tänzer und Tänzerinnen waren, weil ein Umzug gut sechs Stunden dauert. Wir standen beide Abende eher am Ende der Strecke und selbst dort waren alle noch voller Energie und haben echt viel Stimmung gemacht. Besonders stolz und begeistert waren wir, als zwei befreundete Mitfreiwillige Samstag Abend dann an uns vorbeigetanzt sind. Die beiden haben in den letzten Wochen sehr hart trainiert und dann mit einer Gruppe von Bolivianern den Tinku, wenn ich mich recht erinnere einen Kriegstanz, getanzt. Das war schon sehr cool zu sehen.
Die Entrada hat nicht nur uns, sondern auch fast alle anderen Freiwilligen nach Sucre gelockt (die teilweise bis zu 12 Stunden Bus hierher gefahren sind!). So waren wir dann nach zwei Wochen mal wieder in einer großen Gruppe zusammen und haben uns austauschen können, was wirklich schön war. Außerdem hatte ich auch noch Besuch von einem Freund von zu Hause. Florian ist Freitag in Sucre angekommen und am Sonntag Abend mit Caro, Robert und mir dann auch nach Tarabuco gefahren. Montag und Dienstag habe ich ihn mit in die Schulen genommen, wo ich arbeite. Das war schon lustig, da er im Gegensatz zu mir wirklich sehr auffällt – groß, blass, blond. Das fanden dann nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrerinnen toll und wollten Fotos mit ihm machen. Dienstag Nachmittag ging’s dann für Flo wieder mit dem Trufi zurück nach Sucre und von da aus nach Chile. Es war super schön, Besuch von zu Hause zu bekommen, aber auch ein bisschen merkwürdig, weil dadurch irgendwie die Distanz zu Deutschland verschwommen ist. Für die paar Tage kam es mir gar nicht so vor, als wäre ich unglaublich weit weg von Halle – aber das ist auch ansonsten, ehrlich gesagt, nicht oft so. Das ist schwer zu beschreiben, und ich weiß auch selbst gar nicht so richtig wie ich das fühle, aber es war auf jeden Fall anders…
Ich finde es insgesamt schwer zu begreifen, wie weit weg ich von zu Hause bin. Ich war vorher noch nie auf einem anderen Kontinent und jetzt bin ich auf der anderen Erdhalbkugel in Südamerika am rumgurken. Wenn ich mir das manchmal auf einer Weltkarte vorstelle, dann wird mir ein kleines bisschen bewusst, wie groß eigentlich die Entfernung zwischen mir und meiner Familie und meinen Freunden ist! Aber zum Glück ist das gar nicht schlimm, weil ich habe ja auch die anderen Freiwilligen aus Deutschland hier und dadurch fühlt man sich nicht ganz alleine und fremd, was sehr gut tut.
Am Mittwoch waren Caro und ich in Jumbate und haben dort nicht nur unterrichtet, sondern auch mit den beiden Lehrerinnen, einigen Schülern und Müttern Queque (Kuchen) gebacken. Diesen Donnerstag war nämlich der Día del Estudiante, der Tag des Schülers, und da musste es natürlich Unmengen an Kuchen zu naschen geben. Also haben wir zu zweit eifrig mit unseren Händen in einer riesigen Schüssel rumgematscht und auch einen Teig fabriziert. Die Kuchen sind dann im Steinofen vor der Schule gebacken worden und bevor wir uns zu Fuß auf den Rückweg gemacht haben, durften wir schon mal beide ein Stückchen probieren – sehr lecker!
Donnerstag war ich zuerst in der Mendieta und zur Feier der Tages gab es keinen Unterricht, sondern nur Spiele. Es wurde auch noch eine Königin und ein König aus der Schülerschaft gewählt, wobei sich mir der Sinn dieser Sache nicht ganz erschlossen hat und auch keine von den Schülerinnen mir verständlich erklären konnte, warum das gemacht wird. Es sind auf jeden Fall einige der Mädchen ganz stolz in Pinzessinen-Kleidchen rumgelaufen und ich nehme an, eine von denen ist dann die Königin geworden. Die eigentliche Krönung habe ich leider verpasst, da ich um 10 schon los nach Jumbate musste. Dort wurde dann weiter gespielt und viel gegessen (Queque und Polo al horno – Hühnchen aus dem Ofen).
Der Freitag war recht ereignislos: Ich war in der Schule und dann haben wir endlich mal die Küche in unserem Aufenthaltsraum fertig geputzt und einen WG-Filmabend gemacht.
Gestern Morgen sind wir dann wieder in die Hauptstadt gefahren und haben hier ein schönes Wochenende mit den Freiwilligen von Cajamarca und Sucre verbracht.

!Hasta luego! Eure Lotte


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