24 Stunden in Alcalá und was sonst noch passiert ist…

Vorletztes Wochenende haben wir uns mehr oder weniger spontan und ohne konkreten Plan aufgemacht nach Alcalá. Das ist ein kleines Dorf, etwa 4 Stunden südöstlich von Tarabuco. Dort leben zwei Freiwillige, die wir besuchen wollten. Da es umständlich ist und einem irgendwie sinnlos vorkommt, erst in die entgegengesetzte Richtung eineinhalb Stunden nach Sucre zu fahren, um von dort aus die Flota zu nehmen, hatten wir uns entschieden, zu trampen. Und so haben wir uns Samstag Morgen mit Rucksäcken, ein bisschen Wegverpflegung und begleitet von zwei befreundeten Freiwilligen aus Camiri und Sucre, an den Ausgang von Tarabuco gestellt und gewartet. Nach einer Weile Fragen und Warten hat uns ein freundlicher Mann hinten auf seinem Laster bis zum nächsten größeren Dorf mitgenommen. Die Ladefläche war belegt durch ein Rennauto und es gab keine Heckklappe oder Dach, somit war es eine lustige und aufregende Fahrt. In Zudañes sind wir vom nächsten Camión, der diesmal kein Auto, sondern Pflanzen transportiert hat, bis zum Cruz de Alcalá mitgenommen worden. Von dort aus waren es dann noch zwei Stunden Fußmarsch bis zum eigentlichen Dorf. Wir Tarabuceños haben deutlich das wärmere Klima und die andere Vegetation bemerkt. In Alcalá an sich haben wir gar nicht so viel gemacht. Wir haben viel geredet, sind ein bisschen rumspaziert und haben gegessen. Am nächsten Tag, als wir wieder zurück nach Tarabuco bzw. Sucre wollten, standen wir vor einem kleinen Problem: die einzige Flota war restlos ausgebucht und es gab kein Auto, was uns mitnehmen wollte oder konnte. Wir haben drei Stunden mit einem herankommenden Gewitter auf der Straße gewartet, bis uns dann endlich ein halb-leerer Bus eingesammelt hat. Das Ganze war dann aber wohl doch zu schön, um wahr zu sein. Denn keine zwei Kilometer später gab es die erste Panne. Aus der Motorhaube kam Dampf. Das wurde einfach mit ein paar Litern Wasser behoben und dann ging weiter – bis zur nächsten dampfbedingten Pause, die schon länger dauerte, da nur Wasser nicht ausreichte. So sind wir Stück für Stück zurück nach Tarabuco gezuckelt und tatsächlich noch am Sonntag Abend angekommen. Insgesamt waren wir dieses Wochenende wahrscheinlich mindestens genau so lange auf dem Hin- bzw. Rückweg, wie in Alcalá selbst, aber das fand ich gar nicht schlimm. Die Wege waren interessant und ich habe wieder mal gemerkt, wie freundlich Bolivianer sind, und dass sich hier immer alles irgendwie findet, auch wenn man dafür eben mal ein paar Stunden einfach auf der Straße sitzt.

Lucia (aus Sucre) und ich im ersten Laster
Zweiter Laster – zum Glück überdacht, da es geregnet hat

Nach diesem Wochenende hatten wir keine Arbeit mehr in den Schulen, weil die Ferien angefangen hatten. Die letzten Schultage waren aber noch sehr schön. In Jumbate wurde geputzt, im kleinen Schulgarten gearbeitet und es gab besonderes Essen für alle. Hier ist es üblich, dass die Lehrer zum Dank Konfetti über den Kopf gestreut bekommen und auch Caro und ich haben in Jumbate von den Müttern und Schülern welches bekommen und jeder sogar noch eine große Schüssel Eier. Es ist mir gar nicht so leicht gefallen, mich von meinen drei Sechstklässlerinnen zu verabschieden, da sie mir schon sehr ans Herz gewachsen sind. In der Mendieta gab es eine größere und nicht so familiäre Feier zur Promoción und Verabschiedung der sechsten Klassen. Das war aber trotzdem interessant und schön anzusehen.

Letzter Schultag in Jumbate
Pollo al horno
Die Promoción-Feier in der Mendieta

Die letzten zwei Wochen haben wir hier im Hostel gearbeitet. Außerdem bin ich seit ein paar Tagen immer vormittags ins Hospital gegangen, um dort ein bisschen mitzuarbeiten. Das ist interessant und mal etwas anderes als immer nur zu unterrichten. Das einzige, was es schwer macht, ist die Sprache, denn tatsächlich sprechen die meisten Patienten nur Quechua. Aber ich versuche so viel wie möglich mitzunehmen von meiner Arbeit dort. Vielleicht werde ich auch nach unseren Ferien dort weiterarbeiten.

Nachmittags haben wir im Hostel viel für Weihnachten vorbereitet – Plätzchen gebacken, aufgeräumt, gebastelt und Äste für die Krippe geholt. Gestern Nacht waren wir auf der Plaza, um uns anzusehen, wie sie geschmückt wurde. Es sind nämlich ganz viele Lichterketten in den letzten Tagen angebracht worden und das Ergebnis sieht schon beeindruckend, wenn auch ziemlich kitschig aus. Heute Abend kam überraschenderweise schon eine Gruppe Kinder und Jugendlicher, die getanzt und musiziert haben, wie es hier zu Weihnachten üblich ist. Die nächsten beiden Tage werden wir weiter fleißig backen und schmücken. Nach Weihnachten geht es dann für uns auch endlich mal in den Urlaub, worauf ich mich schon sehr freue.

Bis bald, eure Lotte 🙂

Caro und ich sind stark…
Weihnachts-Beleuchtung auf der Plaza
Musizieren vor der Krippe

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